Physiotherapie Wolfgang Erdmann - Bänderrisse im…
Bereich der Schulter (Beispiel: Schultereckgelenk)
Als Schultereckgelenk wird das Gelenk zwischen Schulterkuppe (Akromion) und dem äußerem Schlüsselbein (Klavikula) bezeichnet. Verschiedene Bänder, welche das Schlüsselbein mit dem Schulterblatt verbinden, verleihen dem Gelenk seine Stabilität. Verletzungen der Bänder des Schultereckgelenkes (Akromioklavikulargelenkes) werden meist als „Sprengung“ bezeichnet. Die Verletzungsschwere von der Dehnung bis zum Riss eines oder mehrerer Bänder wird in Grade eingeteilt und sorgen für ein Abweichen des Schlüsselbeines nach oben.
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Mehrheitlich entstehen diese relativ häufigen Verletzungen infolge direkter Krafteinwirkung durch Sturz auf die Schulter bei zugleich dem Körper anliegendem Arm z.B. beim Radfahren, Inlineskating, Skisport etc. In Abhängigkeit der ärztlichen Diagnose und Verletzungsschwere werden Bänderzerrungen und Risse von Grad 1, Grad 2 und je nach Standpunkt Grad 3 konservativ (nicht operativ) mittels ärztlichen Maßnahmen z.B. Ruhigstellung durch einen „Rucksackverband“ und Physiotherapie behandelt.
Schwerwiegende Verletzungen werden in der Regel operativ versorgt und anschließend physiotherapeutisch nachbehandelt.
Aufgaben und Ziele der Physiotherapie
- zur frühen funktionellen Wiederherstellung,
- zur Stabilisierung des Operationsergebnisses
- zur schnelleren Eingliederung im Alltag und Arbeitsplatzprozessen und zum
- Wiedererlangen sportlicher und anderer Freizeitaktivitäten
sind:
- Schmerzlinderung und Abschwellung z.B. durch Lymphdrainage und/oder Kälteanwendungen
- Wiedererlangen normaler Gelenkbeweglichkeit durch Krankengymnastik und Geräten, z.B. elastische Gymnastikbänder und/oder leichtes Hanteltraining, auch Dehnungsübungen kommen hierbei schon zum Einsatz.
- Kraftaufbau durch Krankengymnastik und späterem Einsatz von Geräten
- Besserung von Stabilisation und Koordination durch spezielles Muskelfunktionstraining z.B. mit Hilfe von sportartspezifischen Übungen.
Nach normalerweise 4 – 8 Wochen können Sport und/oder vergleichbare Alltagsbewegungen wieder aufgenommen werden.
Wenn keine nachhaltige Besserung der Beschwerden eintritt oder sich chronische Beschwerden durch z.B. entzündlichen Gelenkverschleiß (Arthritis) bilden, ist eine operative Therapie erforderlich. Hierbei wird das äußere seitliche Ende des Schlüsselbeines entfernt. Aber auch hierbei ist die Rückkehr zum Sport nach 2 – 3 Monaten möglich.
Kniegelenk (Beispiel: Innenband und vorderes Kreuzband)
Verschiedene Bänder haben die Aufgabe, das Kniegelenk zu stabilisieren, d.h. diese sollen ein Verschieben bzw. Gleiten des Unterschenkelknochens im Verhältnis zum Oberschenkelknochen im Gelenk nach vorn oder hinten und/oder zu den Seiten verhindern.
Zu den bekannteren und häufig verletzten gehören das Innenband und Vorderes Kreuzband.
Innenband
Sehr häufig verletzt in Form von Überdehnung, Zerrung bis hin zum kompletten Riss ist das Innenband am Kniegelenk. Viele leichtere Verletzungen werden gar nicht erst einem Arzt vorgestellt. Bis in die 80er Jahre hinein wurde häufig operiert. Heutzutage werden die meisten Innenbandprobleme konservativ mit früh beginnender Physiotherapie behandelt. In der Grafik wird das Innenband als mediales Kollateralband dargestellt. Weitere Details zur Ursache, Untersuchung und Behandlung lesen Sie nachfolgend beim Vorderem Kreuzband.
Vorderes Kreuzband
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Je nach Unfallursache kann es isoliert oder in Kombination mit anderen Bändern z.B. dem Innenband, Gelenkkapsel- und Meniskusverletzungen gerissen sein. Ein gleichzeitiges Verdrehen und Überstrecken des Kniegelenkes z.B. beim Skilaufen oder eine gleichzeitige Dreh-, Streck- und Anprallverletzung z.B. beim Fußballspielen ist typische Ursache für diese Probleme. Ein Verlust des vorderen Kreuzbandes führt nicht nur zu einem anormalen Bewegungsablauf, sondern auch zu zukünftigen schweren Verschleißveränderungen z. B. Arthrose im Kniegelenk.
Eine Vielzahl von manuellen (mit den Händen), technischen (z.B. Kernspintomographie) und operativen Untersuchungsmöglichkeiten sichern dem Arzt die Diagnose und das weitere therapeutische Vorgehen. In vielen Fällen muss operiert werden, bei isolierten Verletzungen reicht aber sehr häufig die konservative (nicht operative) Therapie insbesondere mit physiotherapeutischen Maßnahmen für gute Behandlungsergebnisse aus.
Einige Gründe, die dem Arzt, Physiotherapeuten und natürlich dem Patienten helfen, sich für eine Behandlung zu entscheiden, sind:
- Die Aktivität in Beruf, Freizeit und/oder Sport entscheidet maßgeblich über eine mögliche Operation. Dem sehr aktiven Patienten wird sie wahrscheinlich am meisten helfen. Dazu kommt die in der Regel größere Bereitschaft, die anschließende intensive physiotherapeutische Rehabilitation mitzumachen.
Weniger aktive Menschen, deren Kniestabilität nicht besonders beansprucht wird, kommen häufig auch ohne Operation gut zurecht.
- Das Alter spielt zunehmend eine geringere Rolle für eine konservative oder operative Behandlung, denn immer mehr Senioren sind sportlich sehr aktiv z.B. beim Bergwandern. Sehr junge und sehr alte Patienten werden eher selten operiert.
- Kombinierte Verletzungen des vorderen Kreuzbandes mit z.B. Schäden an anderen Bändern und/oder am Meniskus erzwingen häufig die Operation.
- Fällt das Ergebnis einer konservativen Therapie eher unbefriedigend aus, weil z.B. größere Stabilitätsprobleme im Kniegelenk auftreten, kann man sich immer noch für eine Operation entscheiden, um dadurch zukünftigen Schäden am Meniskus und/oder Gelenkknorpel zu vermeiden.
- Kriterien für eine Operation sind auch Schmerzen und rezidivierende (sich immer wieder bildende) Ergüsse im Kniegelenk uvm.
Aufgaben und Ziele der Physiotherapie
- zur Stabilisierung des Operationsergebnisses,
- zur schnelleren Eingliederung im Alltag und Arbeitsplatzprozessen und zum
- Wiedererlangen sportlicher und anderer Freizeitaktivitäten
sind:
- Schmerzlinderung und Abschwellung z.B. durch Lymphdrainage und/oder Kälteanwendungen. Diese Maßnahmen werden zunehmend häufiger auch vor einer Operation durchgeführt, bis das Kniegelenk sich beruhigt hat und Schwellungen und Schmerzen nicht mehr bestehen. Der optimale Zeitpunkt für eine Operation liegt bei etwa 2 – 8 Wochen nach der Verletzung.
- Wiedererlangen normaler Gelenkbeweglichkeit durch Krankengymnastik und Geräten z.B. Ball und/oder Ergometertraining (Standfahrrad), auch Dehnungsübungen kommen hierbei schon zum Einsatz.
- Kraftaufbau durch Krankengymnastik und späterem Einsatz von Geräten
- Besserung von Stabilisation und Koordination durch spezielles Muskelfunktionstraining z.B. mit Hilfe von Gleichgewichtsübungen
Tipp:
Alle Bewegungen die bergauf führen und das Knie nicht unnötig häufig über ca. 80° beugen z.B. bei schrägen Ebenen, Treppen, leichten Bergwanderungen trainieren die Muskeln und sind weniger belastend für das Gelenk und Kreuzband, als absteigende Bewegungen. Dieses gilt natürlich auch beim Tragen von Lasten. Lieber zweimal Gehen mit geringem Gewicht als einmal mit doppelter Last
Sprunggelenk (Beispiel: Ligamentum fibulotalare anterius)
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Bandverletzungen des oberen Sprunggelenkes gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Aber auch ein unglückliches Stolpern im Alltag mit einem „Wegknicken“ des Fußes belastet schon außerordentlich die Bänder, sodass die Palette von Überdehnung und Rissen einzelner und mehrerer Bänder bis hin zu Kombinationsverletzungen von Bänderrissen mit Brüchen vom meist unterem Wadenbein und/oder Schienbein reicht. Wichtigste Aufgabe verschiedener Bänder des Sprunggelenkes ist die Stabilisierung. Je nach Funktion und Lage spricht man auch von Außen- und Innenbändern. Als Beispiel wird nachfolgend stellvertretend für diese eines der Außenbänder, das so genannte Ligamentum fibulotalare anterius = LFTA beschrieben.
Jede Distorsion (Verstauchung) mit begleitender Blutung, Schwellung und Druckempfindlichkeit deutet auf eine Bandverletzung hin. Ursache, Symptome und betroffenes Band siehe Grafik.
Ligamentum fibulotalare anterius = LFTA
Die Hauptfunktion des LFTA, das am häufigsten verletzte Band im oberen Sprunggelenk, besteht darin, ein Nachvornegleiten des Fußes im Verhältnis zum Unterschenkel zu verhindern. In der Mehrheit kommt es hierbei zur isolierten Bandverletzung. Einige typische Symptome, die Anamnese (Vorgeschichte) und manuelle (mit den Händen ausgeführte) Untersuchungstechniken helfen dem Arzt und Physiotherapeuten eine Diagnose bzw. Befund zu erstellen, um das therapeutische Vorgehen zu planen. Bei unklarer Diagnose helfen auch technische Untersuchungen z.B. röntgen weiter, vor allem wenn der Verdacht einer Kombinationsverletzung mit einem Bruch besteht.
Behandlung:
In Abhängigkeit vom Grad der Verletzung wird meist konservativ (nicht operativ) therapiert. Selten ist ein operatives Vorgehen nötig, welches sich im Einzelfall aus vorausgegangenen Verletzungen, Belastungsanforderungen des Sprunggelenkes und anderen Gründen ergibt.
Bandverletzungen im oberen Sprunggelenk sollten niemals vernachlässigt werden, da eine korrekte Behandlung oft die vollständige Wiederherstellung gewährleistet.
Aufgaben und Ziele der Physiotherapie
- zur frühen funktionellen Wiederherstellung,
- zur schnelleren Eingliederung im Alltag und Arbeitsplatzprozessen und zum
- Wiedererlangen sportlicher und anderer Freizeitaktivitäten
sind:
- Schmerzlinderung und Abschwellung z.B. durch Lymphdrainage und/oder Kälteanwendungen
- Wiedererlangen normaler Gelenkbeweglichkeit durch Krankengymnastik und Geräten z.B. Ball und/oder Ergometertraining (Standfahrrad), auch Dehnungsübungen kommen hierbei schon zum Einsatz.
- Kraftaufbau durch Krankengymnastik und späterem Einsatz von Geräten
- Besserung von Stabilisation und Koordination durch spezielles Muskelfunktionstraining z.B. mit Hilfe von Gleichgewichtsübungen.
Die Ausheilung einer Bandverletzung im oberen Sprunggelenk kann, abhängig von der Schwere und dem Ausmaß der Verletzung, bei einer erstgradigen Verletzung eine Woche, bei einer zweitgradigen Verletzung 2 – 3 Wochen und bei einer drittgradigen Verletzung 4 – 8 Wochen dauern. Beschwerden können allerdings bis zu 8 – 10 Monate nach der Verletzung bestehen bleiben. Treten bei Bewegungen im oberen Sprunggelenk keine Schmerzen mehr auf und ist eine gute Beweglichkeit wiederhergestellt, können das sportliche Training oder vergleichbare Belastungen im Alltag wieder aufgenommen werden. Hierbei leisten in der Frühphase Bandagen, Sprunggelenksschienen und Tapeverbände wertvolle Dienste. Auch knöchelübergreifendes Schuhwerk (z.B. Bergwanderschuhe) unterstützen den Fuß beim Stehen und Gehen.